Helmut Jahn ist tot. Mit ihm hat einer der profiliertesten Architekten unserer an hervorragenden Vertretern dieses Berufsstandes nicht gerade armen Zeit das Baugerüst verlassen. Aber auch im Kölner Raum finden sich Zeugnisse seiner Arbeit, von denen hier das Terminal 2 des Köln Bonner Flughafens besondere Erwähnung und Würdigung finden soll.
Eigentlich gehen die Baulichkeiten unseres Flughafens auf zwei Architekten zurück, die beide für das Bild des von ihnen Gebauten bestimmend waren: Paul Schneider von Esleben mit dem Empfangsgebäude des Terminals 1 und eben Helmut Jahn mit dem Terminal 2. Ersteres war nach seiner Erbauung in den Jahren 1966-1969 wegen des Konzepts eines „drive- in- Flughafens“ eine Sensation, weil kurze Wege zum Flugzeug das bestimmende Gestaltungselement waren. Der Fluggast sollte in fünf Minuten, nachdem er sein Fahrzeug verlassen hatte, sein Flugzeug erreichen können. Dieses Ziel sollte durch entsprechende gebäudliche Planungen wie durch ein System von Zufahrtstrassen und Parkplätzen erreicht werden. Das Empfangsgebäude selbst sollte repräsentativ sein, wie für einen damaligen Regierungsflughafen angemessen. Das Gebäude mit 500 m Länge und zwei vorgelagerten Flugköpfen besteht aus massivem Beton ,der sich in interessanten modernen Formen darbietet, aber kleinräumig konzipiert ist und wenig Möglichkeiten zu eventuell notwendigen Nutzungsänderungen lässt.
Ganz anders das Terminal 2,Baujahr 2000,eine weiträumige Stahl- und Glaskonstruktion, die abgesehen von der Schalteranlage, ohne jedwede detailierte Fixierung der Nutzungszwecke auskommt. Für den Fluggast bietet sie weite Möglichkeiten, sich zu bewegen. Namentlich die Höhe des Konstruktion gibt dem Terminal das Flair eines grosszügigen Bauwerks.
Man ist schon erstaunt, wie sich die Bauweise von Terminals geändert hat. Die eine Art von Terminal hat mit der anderen gestalterisch so gut wie nichts mehr zu tuen. Nur der Verwendungszweck ist identisch geblieben. In nur 30 Jahren -von 1970 bis 2000- hat der in gewissem Sinne traditionelle ,zweckfixierte Baustil des Terminals 1 einer eher zweckoffenen luftigen Lösung Platz gemacht. Die wiederholten Umbauten im Terminal 1 haben hier allerdings zu nicht immer nachvollziehbaren Lösungen geführt. Das Terminal 2 lässt Nutzungsänderungen wesentlich problemloser zu. Leider wird man allerdings zu konstatieren haben, dass dem Flughafen eine gestalterische Homogenität abgeht.
Herwig Nowak