Die Schönheit, das Wasser und der Tod.

Der Tod wird dem Kölner Publikum derzeit in mehrfacher Hinsicht thematisiert dargeboten. Da ist zunächst die Marcel Proust Gesellschaft, die ihr herbstliches Symposion der Thematik ,,Marcel Proust und der Tod“ widmet. Aber da ist auch die Video- und Klanginstallation ,,Venedig und der Tod“ zu nennen, die Kristof Szabo auf die Bühne des Orangerie Theaters bringt. Beiden kommt in ihrer Art Einmaligkeit zugute.

Die folgende Kommentierung soll sich auf das letzgenannte Stück beziehen und beschränken. Dies fällt uningeschränkt positiv aus, wenn man das Stück als Auseinandersetzung mit menschlich Geschaffenem,  eben Venedig und dem ewigen,  eben dem Tod auffasst. Ist Venedig als Örtlichkeit schon ohnehin geschaffen, um diese Polarität zu zeigen, so erblüht die Stadt zunächst als örtliche Schönheit, symbolisiert durch drei weibliche Grazien mit aussergewöhnlicher tänzerischer Begabung, die ihre Tanzkünste zeigen. Sie geben weniger klassischen Bühnentanz von sich, als durch Video-Art bestimmt. Aber Ihre Schönheit ist bedroht. Die Bedrohung geht von dem Hochwasser aus das die Stadt immer wieder heimsucht und in ihrer Existenz angreift.

Diese zerstörerischen Kräfte- auf der Bühne rot eingefärbt- beherrschen den zweiten Teil des Stückes. Die Frauengestalten dieses Teils sind voll des Kampfesmuts gegn die Tücken der Natur, hier des Wassers. Sie sind zäh, voll Widerstandskraft. Aber das Stück lässt letzlich offen, ob ihr Kampfesmut von Erfolg gekrönt ist oder nicht. Unbedingtsehenswert aber die Schlussbilder wie die wabbernden Wassermassen allmählich Besitz ergreifen von den schönen, bunten, alten Fassaden einer einmaligen Stadt.

 

Herwig Nowak

 

 

 

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