Argentiniens Frauen

Die Kölner Oper macht uns in diesen Wochen mit einer Operita-einer kleinen Oper- bekannt, die uns über die weithin unbekannten sozialen Verhältnisse eines fernen Landes informiert. Gemeint ist Argentinien und hier die Hauptstadt Buenios Aires, die den Mittelpunkt des Geschhens abgibt, das uns von Astor Piazzolla präsentiert wird.

Es sind Jahre eines Staatsstreichs, der Mitte der 70er Jahre Argentinien beherrschte und zu geradezu unvorstellbaren Grausamkeiten führte. Es waren ca 30.000 Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten, die aus unterschiedlichen Gründen gewaltsam verschwanden.Unter ihnen befanden sich viele schwangere Frauen und auch Kinder, die mit ihren Eltern verschleppt wurden.

Dieser Machtmissbrauch blieb nicht ohne Antwort. Zwar blieben die Vorkommnisse bei Gerichten, Polizei und anderen Institutionen ungesühnt und fanden in jahrelangem Schweigen der Institutionen ihr Antwort. Aber eine Antwort blieb dennoch nicht aus. Es waren vornehmlich die Frauen des Landes, die Rache übten. Nach und nach versammelten sie sich auf der Reaea des mayo und übten sich im Umhergehen. Dabei hatten sie sich weisse Tücher umgebunden, die an die weissen Stoffwindeln erinnern sollten, mit denen ihren verschollenen Kindern Erinnerung gezollt werden
sollte.

Die „Grossmütter der plaza de mayo“, so nannte sich die Zusammenkunft, liessen sich durch nichts und niemanden bei ihrer Suche aufhalten. Sie wechselten sich bei ihrer Detektivarbeit ab und besuchten tagtäglich Jugendgerichte, Waisenhäuser und Ämter, um die Adoptionen in der damaligen Zeit zu überprüfen und die Kinder zu finden, die von den Militärs geraubt und zur Adoption gegeben wurden. Sie folgen ausserdem den Hinweisen, die sie aus der Gesellschaft bekamen. Auf dem Gebiet der Gesetzgebung erwirkten sie verstärkte Rechte für die Kinder. Sie strengten Gerichtsprozesse an, um eine Bestrafung der Verantwortlichen durchzusetzen.

Solchem administratives Handeln stand religiöse Unterstützung beiseite. Umso beeindruckender ist das Schlussbild, das eine Anzahlreligioser Bildmotive im Altarformat aufzeigt und damit den Hinweis gibt, dass die Religion neben dem staallichen Tuen ein wichtiger Handlungsstrang ist.

Herwig Nowak

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