Man schrieb das Jahr 2019 als man den hundertsten Geburtstag von Jacques Offenbach feierte. Man tat dies mit einigem musikalischen Aufwand, der an das ideenreiche,“breitspurige“ musikalische Schaffen des Komponisten erinnerte. Gerade in Köln, fehlte es nicht an solchen Veranstaltungen, war der Geehrte doch hier geboren.
Jetzt, im Jahre 2023, kommt eine Erinnerungsgabe auf den Markt, die allen Darbietungen zum Jubiläum Ehre gemacht hätte und der Erwähnung zum heutigen Zeitpunkt Wert ist. Sie ist einem Teilbereich seines Schaffens gewidmet, dem zu Lebzeiten des Künstlers grosse Bedeutung zukam, um den es heute allerdings eher still geworden ist. Gemeint ist seine Arbeit als Cellist und seine Werke zu diesem Instrument. Ihm hatte Offenbachs Liebe seit seinen Jugendtagen gegolten und sie hielt Zeit seines Lebens an. Nicht weniger als 36 Cellostücke für jeweils zwei Instrumente werden im Rahmen einer neuen Plattenedition dargeboten, die alle Schwierigkeitsgrade abdecken, und den Meister, der gerne der leichten Muse zugeordnet wird, auch als solchen der ernsten Musik ausweisen. Es sind die Künstler Giovanni Solima und Andrea Noferini ,die uns Offenbach nahebringen. Hier sei beispielshaft auf die drei Grand Duos concertantes op.24 der vorliegenden Sammlung verwiesen. Kennt man Offenbachs Musik generell als solche der Überraschungen, des phantasievollen musikalischen Discurs, so lässt auch die Cellomusik ohne jede Einschränkung hören, wer ihr Vater ist. Wer die dargebotenen Stücke hört, der meint dass wir in einer Musikphase einer “Offenbachiade“ leben.
Herwig Nowak