Stimmen im Museum

Das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum wendet sich seit einem Jahr einer geradezu kriegerischen Thematik zu. In Zusammenarbeit mit dem Jungen-Theater-Köln werden die Folgen der heutigen kriegerischen Auseinandersetzungen für das menschliche Zusammenleben gezeigt. Gezeigt an Beispielen der Schicksale von mehreren jungen Menschen. Grundlage für dieses dokumentarische Theater sind Interviews mit Mädchen und Frauen aus Deutschland und der Ukraine, deren Leben auf unterschiedliche Weise durch Flucht und Vertreibung, Krieg und Gewalt Gestaltung erfährt. Die Darstellung wurde mit dem Ehrenamtspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Das Lebensschicksal wird durchweg durch eine kriegsbedingte Flucht bestimmt. Sie gestaltet die familiäre Zukunftssituation Sie trennt Eltern und Kinder und Verwandte voneinander. Das Fluchtereignis ist lebensbestimmend. Die Kinder versuchen ihren eigenen Weg zu gehen Kindern und Eltern ist aber ihre Heimat genommen und sie leben in der Hoffnung einer späteren Wieder-zusammenkunft. Diese bleibt oftmals ein frommer Wunsch, bezogen etwa auf ein nochmaliges familiäres Zusammenleben mit den Großeltern.

Für manchen bleibt das Leben geteilt. Der eine fühlt sich dem alten Leben in der Ukraine nicht mehr zugehörig, aber auch nicht dem aktuellen Leben in Deutschland. Man lebt irgendwie in einer Zwischenwelt.

Wenn die familiäre Trennung dazu geführt hat, dass die Familie in aller Herren Länder verstreut wurde und sich in Frankreich, Tschechien, Schottland, Deutschland und Belgien aufhält , dann ist der Wunsch nach einer Wiedervereinigung besonders groß.

Nichts desto weniger gibt es auch eigenartige Situationen und Wünsche für die Gestaltung der Zukunft. Daria, eine Flüchtlingsfrau aus Odessa und Sozialwissenschaftlerin, hofft, dass ihre Flüchtlingserfahrung eines Tages Gegenstand einer Geschichtsstunde für ihre Nachwelt sein wird und ein Geschichtsbuch bereichern wird.

Allen möge eines nicht allzu fernen Tages ein Heimat beschert sein. Köln möge sich als eine solche darstellen.

 

Herwig Nowak

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert